St. Croix? Kann man das essen? Ach, das ist eine Insel? Wo liegt die denn? Tja, St. Croix hat es gar nicht so leicht. Denn kaum jemand kennt das kleine Eiland. Dabei liegt Saint Croix wunderschön in der Karibik, gehört zu den Kleinen Antillen. Und so winzig ist sie nun auch wieder nicht. Denn St. Croix ist die größte der Amerikanischen Jungferninseln. Grund genug, für Nikki und Michi eine Spazierfahrt im Jeep über die Insel mit der bewegten Vergangenheit zu machen. Hier das Video mit unserem kleinen Reisebericht…
Saint Croix: die bewegte Geschichte der Karibikinsel
Nur zwei Städte hat diese Insel. Beide waren schon einmal Hauptstadt. Schon vor langer Zeit hat Christiansted das westliche Frederiksted abgelöst. Christiansted ist die ehemalige Hauptstadt von Dänisch-Westindien. Erst 1917 verkaufte Dänemark den 213 Quadratkilometer großen Felsen zum heutigen Schnäppchenpreis von 25 Millionen Dollar an die USA. Die vorerst letzte politische Wendung in einer bewegten Vergangenheit. Denn nachdem die Spanier Saint Croix nach der Entdeckung durch Kolumbus jahrhundertelang bewohnten, besiedelten ab dem 17. Jahrhundert Holländer und Engländer die Karibikinsel. Es gab Stress, die Holländer zogen sich zurück. Dann kamen die Spanier zurück und brachten alle Engländer um. Doch auch die Briten hielten sich nicht lange, wurden wiederum von den Franzosen vertrieben. Mehrfach wurde die Insel danach verkauft, zuletzt eben an die USA. Wer Saint Croix heute besucht, bemerkt nichts mehr von der bewegten Vergangenheit. Auch wir spüren sofort karibisches Flair und lassen uns auf ein gemütliches Tempo ein.
Spazierfahrt im Jeep über Saint Croix
Kurz vor sechs Uhr am Morgen. Die Sonne blinzelt über die karibische See. Wir staunen über St. Croix: grün, dicht bewachsen, sanft geschwungene Hügel. Türkisblaues Wasser. St. Croix präsentiert sich im Postkarten-Style, lässt sich stolz von der Karibiksonne ausleuchten. Wir wollen die Insel komplett mit dem Allradwagen erkunden – Reisebericht St. Croix…
Die Dänen waren hier! Die koloniale Vergangenheit von St. Croix erkennt man nicht nur an den gut erhaltenen Bauten aus 18. Jahrhundert, sondern auch an den Ortsnamen wie Christiansted und Frederiksted. Das Leben ist beschaulich karibisch: die Menschen lächeln entspannt und freundlich in den Tag hinein. Das kleine Frederiksted ist besonders verschlafen. Wir wollen einen Jeep mieten, um die Insel zu erkunden. Aber die freundliche Mitarbeiterin kann noch nicht helfen. Der kleine Laden ist verschlossen, ein Kollege hat die Schlüssel. Und der kommt später. Also bummeln wir noch ein paar Minuten durch die niedlichen Gassen. Zwei Polizisten lehnen mit kreolischer Gelassenheit an der bunten Holzfassade ihrer Wache. Sie geben Tipps, erklären uns den Linksverkehr, schlagen schöne Routen vor.
Allradantrieb ist Pflicht in den Hügeln von St. Croix
Dann ist der Jeep Wrangler da. Dach auf – wir starten Richtung Regenwald. Wir haben nur eine einfache Karte dabei, auf der wenige Straßen eingezeichnet sind. Die Navigation ist dennoch kein Problem: mehr Wege gibt es nämlich nicht auf St. Croix. Die Insel gehört zu den Kleinen Antillen und liegt nah am Äquator. Wir lassen die 28 sonnigen Grad Celsius ein wenig hinter uns und schrauben uns auf der verwunschen schmalen Route 58 bergan in den tropischen Regenwald: Kleine Wasserfälle links und rechts des Wegesrandes, von Epiphyten bewachsene Baumriesen, überall hängen Lianen bis tief auf die Straße. Straße? Der Weg ist schlecht, Regenfälle kämpfen schon seit Jahren gegen den Asphalt. Das macht die Piste zum Teil ein wenig abenteuerlich. Ein Jeep mit Allradantrieb ist hier Pflicht.
An der nordwestlichen Seite von St. Croix fahren wir wieder abwärts, Richtung Ozean. Der Blick von oben ist spektakulär: die Brandung zeichnet künstlerisch weiße Muster in das tiefe Blau der Karibik. Palmen wiegen sich in der Brise. Durchatmen. Frei fühlen. Die „Scenic Road“ entlang der Nordküste Richtung Osten hat den Namen verdient: viele kleine Strände säumen die Route 80. Dazwischen immer wieder kleine Plantagen mit Papayas und Mangos, Kokosnüssen.
Von Christiansted zum Point Udall
Im Hauptort Christiansted halten wir an. Stadtbummel. Das kleine Fort an der Spitze der Landzunge trägt die Handschrift der Dänen. Ebenso das kleine Zollhaus mit einer schön geschwungenen Steintreppe. Verrückt: die Erbauer holten die Steine für den Bau damals per Segelschiff aus dem fernen Dänemark. Weiter Richtung Osten bis an die Spitze von St. Croix. Die Landschaft wird noch weiter, wilder. Große Kakteen säumen die Route 82. Einsam ist es hier und wild romantisch. Die Straße windet sich noch ein paar Biegungen einen Hügel hinauf. Dann geht es nicht mehr weiter. „Point Udall“ – der östlichste Punkt der Vereinigten Staaten. St. Croix gehört formal zu den Außengebieten der USA. Endloses Wasser und meditative Weiten. Wir sitzen eine Weile mit leeren Köpfen und großen Gefühlen, lassen die Blicke schweifen. Dann geht es zurück – wir nehmen diesmal die „South Shore Road“ entlang der Südküste.
Früher war Zuckerrohr der Exportschlager von St. Croix – wie fast jede Insel hier hat auch diese eigene Rumsorten. Doch seitdem Zuckerohr in Europa auch aus Rüben hergestellt werden kann, spielt der Zuckerrohranbau keine Rolle mehr. Dafür hat sich eine hässlich industrielle Narbe im mittleren Süden von St. Croix breit gemacht: eine gigantische Öl-Raffinerie erinnert daran, dass die Zivilisation auch vor den entlegensten Inseln der Karibik nicht Halt macht. Minutenlang fahren wir entlang der schmuddeligen Rohrsysteme, Bassins, Vorratshallen und Schornsteine.
Dann taucht das kreolische Gesicht von St. Croix wieder auf. An der Westseite der Insel ist es nur ein Katzensprung zurück nach Frederiksted mit seinen freundlichen Menschen, der lustigen Musik, fröhlich-bunten Häuschen und viel Karibik-Flair.
St. Croix Infos
St. Croix gehört zu den Amerikanischen Jungferninseln (Kleine Antillen). Sie ist das größte Eiland dieser Gruppe (213 Quadratkilometer). Die „US Virgin Islands“ liegen östlich von Puerto Rico in der Karibik, gehören zu den Außengebieten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die rund 51.000 Einwohner von St. Croix werden „Crucians“ genannt. Obwohl die Insel eigentlich zu den USA gehört, gilt auf St. Croix Linksverkehr.
Sehenswürdigkeiten auf St. Croix:
- Die größte Stadt Christiansted ist in jedem Fall einen Besuch wert. Hier können Besucher die dänische Kolonialzeit atmen. Die hübsch angestrichenen Bauten sind in Pastelltönen gehalten, viele Gebäude aus der damaligen Zeit stehen noch. Hier kann man die „Christiansted National Historic Site“ zu Fuß erkunden. Außerdem sehenswert: Fort Christiansværn mit dem Zollhaus. Die wehrhaften Kanonen aus alten Zeiten stehen noch.
- Frederiksted. Auch diese Gemeinde ist dänischen Urspungs und nach König Friedrich V. von Dänemark benannt. Hier geht es ebenfalls beschaulich zu. Klasse: Die Überreste eines tropischen Regenwalds laden zu einem Spaziergang ein.
- Der „Salt River Bay National Historic Park and Ecological Preserve“ ist ebenfalls für Naturfreunde interessant.
- Point Udall, der östlichste Punkt der USA, ist atemberaubend. Eine kleine Straße führt entlang der Küste zu diesem Punkt. Man hat einen hübschen Überblick über die Küste und die brechenden Wellen. Unser Video oben zeigt die traumhafte Landschaft – Karibik pur.
- Insel-Rundfahrt über St. Croix. Es gibt mehere Mietwagenstationen auf der Insel. Eine Rundfahrt über St. Croix ist Pflicht. Das Eiland hat man innerhalb weniger Stunden schnell umrundet, kann tolle Strände und saftigen Wald genießen. Baden, Schnorcheln und Tauchen sind problemlos möglich. Die Unterwasserwelt St. Croixs hat viel zu bieten. Aber auch Angler kommen auf Ihre Kosten. Es gibt einige Unternehmen, die Angeltouren anbieten. Wer es sportlich und windig mag, bucht eine Tour mit Quadbike. Die meisten dieser Angebote lassen sich leicht am Hafen von St. Croix finden. An der Uferpromenade liegen diese Geschäfte dicht beieinander.
Vorsicht nur, wenn ein großes Kreuzfahrtschiff am Kai liegt, dann wird es gerade morgens etwas drängelig am Pier. Sobald die Kreuzfahrer den Boden von St. Croix betreten haben, sind die Mietwagen in der Regel innerhalb von Minuten ausgebucht.
ja hat mir gut gefallen
der reisebericht hat mir gut gefallen