Mal eben das WLan (WiFi) vom Café an der Ecke nutzen, das Hotel anzapfen oder einfach einen Hotspot im Vorbeigehen? Nicht in China. Es gibt zwar einige öffentliche Hotspots für den Internet-Zugang, die verlangen aber alle die volle Identifikation, also die Telefonnummer (den Code für WiFi am Flughafen Shanghai Pudong etwa gibt’s per SMS). In diesem Artikel zeigen wir, wie man in China am besten mobil online geht. Außerdem sollte man sich einige zusätzliche Apps auf das Smartphone laden, die das Leben und Reisen in China wirklich einfacher machen. Hier kommen also die unserer Meinung nach besten Apps für eine China-Reise.
Mobile online: Datenpaket für die China Reise
Aber zunächst einmal müssen wir überhaupt online sein. Die Roaming-Gebühren für China sind natürlich saftig, da fällt der eigene Mobilfunkvertrag in der Regel schon aus. Aber es gibt drei Möglichkeiten, beinahe wie zu Hause mobil vernetzt zu sein:
- Die eigene SIM-Karte mit Datenpaket nutzen. In der Regel ist das die teuerste Variante. Die Deutsche Telekom bietet etwa einen Wochenpass im Travellerpaket für 14.95 Euro. Magere 150MB Datenvolumen sind darin enthalten. Reicht nicht zum Leben und zum Sterben. Kurze Aufenthalte in China kann man so sicherlich überbrücken, aber alles, was länger als ein Wochenende dauert, ist so eigentlich nicht wirtschaftlich zu covern.
- SIM-Karte vor Ort kaufen. Klappt prima und ist massiv günstiger. Anders als in anderen Ländern haben es die Abzocker noch nicht bis in die Ankunftshalle geschafft. Wer also durch die Immigration durch ist, kauft sich direkt hinter der Personenkontrolle eine lokale SIM-Karte. Die muss in der Regel auch mit dem Pass gekauft werden. Die Händler sind auch behilflich, was die Aktivierung angeht. Kosten für mehrere Gigabyte Datenvolumen liegen unter 30 Euro (Anfang 2019). Die saubere Variante. Kleiner Schönheitsfehler: Man ist auch telefonisch oder per SMS nicht mehr über seine Heimatnummer zu erreichen. Daher haben wir uns für Variante 3 entschieden, in unseren Augen der größte Komfort.
- SIM-Karte mit Datenpaket über einen mobilen Hotspot nutzen. Wir haben uns dafür das Gerät „Mobile WiFi E5577C“ von Huawei gekauft. In den kleinen schwarzen Kasten legt man die SIM-Karte ein und geht dann per WLan (WiFi) mit dem eigenen Handy online. Vorteile: Das eigene Mobiltelefon bleibt mit der gewohnten SIM bestückt, man ist telefonisch wie zu Hause erreichbar. Außerdem kann man mehrere Geräte gleichzeitig online bringen. Gut, wenn man zu zweit unterwegs ist oder zusätzliche Devices wie Pads oder Notebooks nutzt.
Variante zur lokalen chinesischen SIM-Karte: Vorher eine SIM-Karte zum Reisen bestellen. In unserem Fall setzten wir auf den Anbieter TravelSIM.de – die Karten gibt`s mit unterschiedlichem Datenvolumen etwa bei Amazon oder direkt über die Website zu bestellen. Wir orderten eine SIM mit 3GB Datenpaket für China (Code 58). Das klappte hervorragend. Achtung, wenn man die obige Option 3 mit dem lokalen Hotspot-Gerät wählt, muss man beachten: Die SIM muss einmalig ins eigene Handy eingelegt werden. Das Datenpaket wird dann direkt über einen Tastaturbefehl freigeschaltet. Sollte das Datenvolumen unterwegs zur Neige gehen, kann man Volumen online nachkaufen und dies wiederum in ein neues Datenpaket umwandeln. Wer Stress vermeiden will, ruft die TravelSIM-Website fürs Nachladen rechtzeitig auf, nicht erst mit den letzten MB des alten Datenpakets.
China Reise: Diese Apps sind wichtig
Es gibt einige digitale Helfer, die das Leben, Navigieren und Entdecken massiv einfacher machen. Hier kommen unsere Erfahrungen zu Technik und Apps, die man in Shanghai braucht. Zunächst einmal: Nahezu alle (Social)-Apps, die in der westlichen Hemisphäre extrem verbreitet sind, funktionieren in China nicht. Sie werden von der „Great Firewall of China“ blockiert. Die Zensoren verbieten zum Beispiel Facebook, Instagram, Whatsapp und alle digitalen Helferlein von Google. Dazu zählt Gmail genau so wie Google Maps, Google Übersetzer und so weiter. Im Prinzip ist ein Android-Phone also komplett unbrauchbar. Wer unvorbereitet nach China fliegt und in Shanghai Apps aus dem PlayStore schnell noch nachinstallieren will, schaut also definitiv in die Röhre.
Es ist der wichtigste Tipp für einen Trip ins digitale China: Kauft einen VPN-Zugang.
Nur mit einem Virtual Private Network (VPN) kann man wie gewohnt doch online gehen und die Dienste von Google und Facebook nutzen. Übrigens: Apple ist weniger stark betroffen – halb China läuft eben auch mit iPhones herum…
VPN-Tipp für China: Express VPN oder Astrill VPN
Wir haben vor unserem Besuch in Shanghai, China, recht ausführlich recherchiert und sind auf zwei offenbar sehr zuverlässige Anbieter gestoßen. Einen davon haben wir selbst ausprobiert und können diesen definitiv empfehlen: Express VPN. Coole Sache: Express VPN bietet sieben Tage gratis zum Ausprobieren an. Bei vollem Funktionsumfang. Wer kürzer in China verweilt, hat also schon gewonnen. Aber auch die Monatsmitgliedschaft ist mit 12.95 US-Dollar (ein Monat) überschaubar. Und es lohnt, wenn man zuverlässig online sein will. Hier gilt: Die App unbedingt schon vor der Reise laden – in China geht das – zumindest aus dem PlayStore – nicht mehr! Aber erst vor Ort aktivieren. So kommt man in den vollen Genuss der siebentägigen Gratis-Phase.
Astrill VPN ist der zweite Anbieter, der immer wieder von Expats und Westlern empfohlen wird, die längere Zeit in Shanghai und China unterwegs sind. Jack, der New Yorker Bartender, lebt seit fünf Jahren in Shanghai. Er schwört auf Astrill VPN: „Ich liebe mein Netflix, kann nicht ohne. Das geht hier nur per VPN. Und Astrill ist für mich der beste Anbieter.“
Wer mit SIM-Karte, lokalem Datenpaket und VPN in das China-Abenteuer startet, ist schon mal gut vorbereitet. So funktionieren also alle Apps wie gewohnt: YouTube, Instagram, Gmail und Co.
Kaspersky VPN war nutzlos in China
Vorsicht: natürlich gibt es auch kostenlose VPN-Anbieter, viele davon werden aber ebenfalls von der Great Firewall blockiert. Aber auch Bezahl-VPNs können durchaus funktionsunfähig sein. So war die VPN-Funktion von Kaspersky (Kaspersky Internet Security) auf unserer China-reise nicht zum Laufen zu bringen – keine Verbindung der sonst sehr guten Software möglich. Sehr schade, aber nix zu Wollen. Das Kaspersky VPN funktionierte in China nicht. Auch auf den Seiten des Anbieters war zum Zeitpunkt der Recherche nichts Brauchbares zum Thema China VPN zu finden.
Vorsicht vor Google Maps, Apple Maps und Facebook Maps in China
Auch Apple Maps und Google Maps funktionieren in China, wenn man einen VPN-Service nutzt. So kann man also navigieren. Aber leider ist gerade die Kartenfunktion der beiden Tech-Riesen aus den USA in China komplett unzuverlässig. Auch Facebook-Maps haut mächtig daneben und bekommt das Straßenraster einfach nicht passgenau in den Griff. So markierten wir während unseren Shanghai-Aufenthalts einen Punkt per Google Maps und schickten uns diesen Marker per Standort-Bestimmung über WhatsApp. Klappe prima. Als wir am nächsten Tag wieder dorthin wollten, trafen wir einen Punkt rund 750 Meter daneben. Das kann in einer Stadt mit großen Straßen, unübersichtlicher Architektur und anderen Hindernissen extrem ärgerlich sein. Kleine Cafés oder andere versteckte Wegpunkte sind mit Google teils gar nicht zu finden. Der Reiseführer „Marco Polo“ nutzt für seine digitalen Spaziergänge Facebook-Maps – auch das ist absolut unzuverlässig. Schade, wenn man mehrere Hundert Meter neben der empfohlenen Spaziergänger-Route flaniert.
Blöd auch speziell für Shanghai: Google bietet ausgerechnet hier keine Offline-Funktion für das Kartenmaterial an – bei der Region Shanghai streikt der Download des Kartenmaterials – eigentlich ja eine hervorragende Möglichkeit, um unterwegs Daten zu sparen.
Mobil Navigieren in China – „Maps Me“
Die mit App-Stand beste von uns getestete App in „Maps Me“. Das Kartenmaterial in Shanghai war sehr zuverlässig, sehr genau und enthielt, wie der große Konkurrent Google Maps, nicht nur Straßennamen, sondern auch Malls, Gebäude und Geschäfte. Das Beste: Maps Me erlaubt auch, Kartenmaterial vorab zu laden und so offline etwa durch China zu navigieren. An Maps Me führt beim Navigieren in China also wohl im wahrsten Sinn kein Weg vorbei.
Gratis-App „Metro Man“ – perfekt für den öffentlichen Nahverkehr
„Metro Man“ – wer die Metro in chinesischen Großstädten nutzen will, hat genug damit zu tun, Tickets zu kaufen, Ein- und Ausgänge zu finden. Den Rest erledigt Metro Man – und das auch noch völlig kostenfrei. Die App gibt’s im PlayStore und auch bei Apple. Sie funktioniert übrigens auch ohne VPN. In Shanghai hatten wir keinerlei Probleme, auch bei komplizierten Routings, mit der Metro von P(eople’s Sqare) nach P(udong) zu kommen. Metro Man zeigt neben den Linien und Zwischenstationen auch die Fahrzeit und sogar die Kosten an. So kann man sich gerade in Stoßzeiten das nötige Kleingeld vor dem Gang in die Metro zurechtlegen. Ein genialer kleiner Helfer.
App „Pleco“ – der kostenlose Dolmetscher
Manchmal geht es nicht ohne fremde Hilfe. Doch in China ist die englische Sprache keineswegs weit verbreitet. Sogar in der Spitzenhotellerie geht es häufig nicht über „Hello“ und „Bye“ hinaus. In Shanghai kommt man mit englisch soweit ganz okay durch. Aber auch hier gibt es nahezu keinen Taxifahrer, der auch nur ein Wort englisch kann. Essen bestellen? Meist nur mit Zeichensprache möglich. Eine simple Frage im Kaufhaus oder nach dem Weg? Keine Chance ohne Mandarin-Kenntnisse. Einen Dolmetscher müsste man dann haben. Und den gibt’s. Gratis und digital – Pleco. Für Apple und Android. Die kleine App übersetzt englisch – chinesisch und umgekehrt. Auch hier wieder sehr gut: Das Wörterbuch lässt sich Herunterladen und steht unterwegs dann offline zur Verfügung. Pleco zeigt die Schriftzeichen nicht nur an liest sie auch vor, ein kleiner Dolmetscher für einfache Aufgaben eben. Pleco hat uns in einigen Situationen das Leben schon deutlich einfacher gemacht.
Zusammenfassung – Online-Empfang und die besten Apps für eine China-Reise
- Vor dem Trip nach China eine SIM-Karte mit China-Datenpaket kaufen oder am Ankunftsflughafen direkt eine lokale SIM kaufen und vom Händler betriebsbereit machen lassen.
- Vorab in Deutschland alle Apps laden, die man nutzen möchte.
- Unbedingt einen VPN-Anbieter wählen, ohne geht die schöne Welt von Google und Facebook in China nicht.
- Maps Me ist die zuverlässigste App zum Navigieren, Google und Apple sind häufig sehr ungenau.
- „Metro Man“ ist der beste Helfer für Fahrten mit der Metro in chinesischen Großstädten.
- Die App Pleco ist der kostenlose Übersetzer mit Sprachfunktion für englisch-chinesisch-englisch.
Mit diesen digitalen Empfehlungen bleibt man digital handlungsfähig und kann den Aufenthalt diesem ebenso riesigen wie interessanten Land entspannter genießen. Viel Spaß in China!
Tolle Tips! Nun, ich habe NordVPN auf meiner Reise nach Beijing benutzt, weil ich wusste, dass ich ohne einen zuverlässigen VPN-Anbieter nicht auf Facebook oder Gmail zugreifen könnte. Während der Reise hatte ich keine Probleme mit dem Scrollen in Facebook oder dem Abrufen meiner E-mails. Jeder, der nach China reist, sollte sich daran erinnern, dass nicht alle Apps dort verfügbar sind.
Absolut! Wenn man erst dort ist, ist es eigentlich zu spät – dann gibt’s unter Umständen eben keinen Zugriff mehr auf den Playstore… ;)
Schöne Grüße uns safe travels!
Michael