Und – habt Ihr IHN gesehen? So beginnen viele Gespräche, wenn man in Botswana auf einer Safari unterwegs ist. ER – das ist die gefleckte Raubkatze Leopard. Ebenso hübsch wie selten bleibt die Sichtung eines Leoparden oft der unerfüllte Traum einer Afrikareise. Wir hatten großes Glück und durften einem Leoparden sogar dabei zuschauen, wie er seine frisch erlegte Beute in den Schatten zieht…

Botswana Safari: Hype um den Leoparden
Knapp zwei Wochen hatten wir bereits im afrikanischen Busch in Botswana verbracht. Eigentlich wollten wir uns dem Hype um die viertgrößte Raubkatze der Welt nicht anschließen. „Let’s see, what mother nature prvovides“ – diese Beschwörungsformel nutzen viele Fährtenleser und Ranger, um übertriebene Touristen-Erwartungen zu besänftigen. „Wir werden sehen, was uns Mutter Natur bieten möchte.“ Für uns tatsächlich das Motto einer Reise durch das auch und gerade landschaftlich wunderschöne Botswana. Ohne Erwartungen, ohne definierte Fotobeute.
Auf der anderen Seite: der Leopard gehört zu den BIG FIVE der spektakulären Tiere in Afrika (Löwe, Elefant und Büffel hatten wir bereits gesehen, das Rhino ist hier in der Gegend des Okavango-Delta noch seltener). Als Foto-Trophäensammler ist der Leo also durchaus ein reizvolles Ziel.
Game Drive – „Einer geht noch“
In der Nacht hatte es furchtbar geregnet. Wir lagen lange wach unter dem Zeltdach, hörten prasselnden Regen, malten uns die wahrscheinlich tennisballgroßen Tropfen aus und sahen grelles Blitzlichtgewitter. Die Laune morgens um 5 Uhr beim ersten Heißgetränk, gedämpft. Sollten wir diesen letzten „Game Drive“, die letzte Pirschfahrt der Reise überhaupt noch machen? So schön das Okavango-Delta in Botswana auch ist – vor uns lag eine knapp 24 Stunden lange Reise mit vier Flügen. Am Ende nickte Nikki: „Einer geht noch.“
Zweieinhalb Stunden „African Massage“ (so nannten wir das Monstergeschüttel im offenen Rangerover über die rumpeligen Pisten im Busch). Das schöne Moremi Game Reserve sah auch pitschnass nach dem Regen hübsch aus. Aber alle Tiere schienen sich verzogen zu haben. Selbst „unser täglich Brot“, die normalerweise überall in Herden grasenden Impalas, ließ sich nur vereinzelt blicken.

9.30 Uhr. Unser Fährtenleser Lets gibt sich alle Mühe, kurvt und kurvt. Nochmal links, nochmal durchs hohe Gras, nochmal durch einen kleinen Wald. Eigentlich sollten wir schon wieder am Camp Moremi sein – auch ein kleiner Cessna-Buschflieger hält gern Termine ein und wartet nicht auf deutsche Fotojäger. Bereits seit zwei Tagen waren wir mit Lets unterwegs – von der ersten Minute an hatten wir über die letzte gescherzt. „It’s all about the last minute“, hatte der erfahrene Spurensucher immer wieder gescherzt – „es gibt sie, diese Magie hier in Botswana“.
Nun sieht auch Lets langsam ein, dass es Zeit ist, abzubrechen. Abfahrt. Ein letzter aufmerksamer Blick über die Savanne. Drei, vier Impalas in der Ferne. Keine Antilope frisst. Alle schauen in eine Richtung. Ein Zeichen. Alarm. Etwas stimmt nicht. Auch Lets dreht das Lenkrad jetzt etwas aufgeregter. Links, rechts, ab in die Blickrichtung der Impalas – wann wollte der Buschpilot noch hier sein? Egal.
Schneeweiße Zähne, blutverschmiert
Und da steht SIE. Die Fangzähne schneeweiß, der Unterkiefer blutverschmiert. Eine Leopardin im halbhohen Gras der Savanne. Hechelnd über einem frisch gerissenen Impala. 20 Meter vor unserer Stoßstange. Ohne Angst blickt sie auf den Range Rover. Dann packt der Leopard zu und schleppt die Beute Richtung Waldrand. Immer wieder unterbricht das Weibchen. Hält Ausschau nach anderen Jägern. Die will ihre Mahlzeit nicht an Löwen oder Hyänen verlieren. Sie kämpft sich weiter durch das Gras und ist am Ende erfolgreich. Beute gesichert.
Im Camp werden wir – natürlich viel zu spät – empfangen wie Feldherren nach erfolgreicher Schlacht. Die ersten Fotos. „Oh, Ah“! Auch die erfahrenen anderen Ranger nicken anerkennend. Dann müssen wir sofort los. Der Buschpilot wird nicht warten. Keine zwei Minuten an der einsamen Landepiste bis wir den Motor der kleinen Cessna hören.
Wir blicken aus den kleinen Fenstern des Flugzeuges auf das Okavango-Delta und wissen nun auch – es gibt sie, diese Magie der letzten Minute hier in Botswana…

Tolle Reiseberichte – excellent berichtet und fotografiert !Jeder einzelne ein Erlebnis !
Lieber Peter,
das freut uns sehr.
Schöne Grüße
Nikki&Michi