Wir haben es herausgefordert. Ob es der Fluch nach dem Besuch in einer Grabkammer war oder der ägyptische Geheimtipp, für ein befriedigendes Eheleben gefüllte Täubchen zu essen, werden wir nie erfahren. Aber die Rache des Pharao schlug gestern Nacht unerbittlich zu.
Nikki liegt wie ausgepumpt im Bett. Zur Erschöpfung durch die kurze Nacht hat sich Fieber gesellt. Die 38,3 Grad im Körper übertreffen nur so eben die Außentemperatur. Dr. Dunker ist gefragt. Pharao gegen Hypochonder-Voodoo. Noch in der Nacht wurden einheimische Tinkturen als Ergänzung zur koffergroßen Reiseapotheke eingeflogen. Ein Ägypten-Böller aus der Blisterpackung plättet die Flora zwischen Becken und Bachnabel. Nikki ist tapfer. Unser Guide Ahmed war eben so traurig, dass wir den Ausflug nach Kairo verpassen würden. Nikki will sich durchbeißen, rafft sich gegen den Rat des sorgenden Ehemanns auf – dann fahren wir schon durch Ägyptens Hauptstadt. Nur zweieinhalb Stunden später als geplant…
Kairos Probleme: Müll und Verkehr
Die Metropole ist eine der größten Städte der Welt, hat rund 17 Millionen Einwohner. Und zwei mächtige Probleme: den Müll und den Verkehr. Überall sammelt sich Dreck und Abfall. Er lässt sich am besten aus dem Auto heraus betrachten. Denn meist ist Stau. Oder so eine Art Stau. Denn irgendwie bewegt sich doch alles. Wild durcheinander. Wir haben schon einige verrückte Verkehrssysteme wie in Thailand oder Indonesien und auf Taiwan gesehen. Doch Kairo ist ein Highlight. Zehn Autos teilen sich zwei Spuren. Nebeneinander. Rüdes Abbiegen inklusive. Die Hupe ist wichtiger als die Bremse. Ahmed grinst: „Wer Mut hat, hat Vorfahrt.“ Unser Fahrer ist ein mutiger Mann. Kurz darauf sind wir im Ägyptischen Museum.
Das Ägyptische Nationalmuseum in Kairo
Striktes Aufnahmeverbot. Kein Video, kein Foto. Michis Laune ist gemäßigt, Nikki schleppt sich fiebrig durch den Eingang. Doch die Ausstellung entschädigt. So viele Exponate, alles wild durcheinander, vollgestopft. Wie auf Kairos Straßen. Aber was für Exponate. Atemlos stehen wir vor der massiv goldenen Totenmaske des Tut Ench Amun – dem sagenhaften Pharao, dessen Grab wir zwei Tage später einige Hundert Kilometer südlich im Tal der Könige bei Luxor sehen sollen. Die Maske ist bildschön. Schweigen verharren wir davor. Aber auch die anderen Grabbeigaben sind fantastisch. Zu viele Eindrücke, um sie alle hier zu beschreiben.
Kairos Zitadelle und die Alabaster-Moschee
Die tapfere Nikki. Will sich auch noch die große Zitadelle von Kairo anschauen. Die von Saladin vor 800 Jahren errichtete Festung thront hoch über der Stadt. Festungen hatten es Saladin offenbar angetan. Wir fanden schon Spuren von im ihn Al Karak, der Festung an der jordanischen Königsstraße, wo er die Kreuzritter vernichtend schlug.
In den dicken Mauern der Zitadelle von Kairo steht die Mohammed-Ali-Moschee, die wegen des edlen Baumaterials meistens Alabastermoschee genannt wird. Ein erhabener Bau. Die Ägypter sind noch offener als die Türken in Istanbul. Hier müssen sich Frauen nicht verschleiern, um das Haus Allahs zu besuchen. Überhaupt ist die Stimmung sehr relaxt. Wir plaudern mit Ahmed über den Islam. Auch Nikkis Zustand bessert sich. Den Rest des Tages verschnaufen und verschlafen wir allerdings in unserem Bungalow am Fuße der Pyramiden von Giza. Wir verabschieden uns von Ahmed, unserem kundigen Führer.
Morgen früh müssen wir früh los. Wir fliegen nach Luxor. Und gehen aufs Schiff. Unsere Nilkreuzfahrt beginnt…
Im Ägyptischen Nationalmuseum dürfen, wie beschrieben, leider keine Aufnahmen gemacht werden. Wer mehr zum Thema erfahren möchte, findet bei Wikipedia jede Menge Infos zu Tut ench Amun. Und hier die Bildergalerie von unserer Stippvisite in Kairo: